Wie von Geisterhand erzeugt, erscheinen bei der Komposition Schwarz auf drei Leinwänden immer wieder neue Bewegungen und Formationen, die sich – aufeinander bezogen und dennoch autonom nach einem fein abgestimmten Rhythmus – kontrapunktisch zu den akustischen Stimmen verhalten.

Aus den Regungen des Vulkansands formen sich in Schwarz-Weiß schwingende Bewegungen und ruhende Flächen vor unseren Augen. Die elektroakustisch komponierte Musik weckt Assoziationen an Wind und Wellen, Sand und Geröll, deren Wucht bei der Installation unter der Oberfläche ruht. Die sieben Sätze zeigen ganz unterschiedliche Qualitäten zwischen meditativer Stimmung und explosiv-abgründigem Aufprall. Die Projektion schweigt schwarz, wenn die drei klassischen Instrumente in der Mitte der Komposition in einer internen Zwiesprache einen Ruhepunkt setzen und der rein musikalischen Komposition Raum gewähren.

Schwarz, eine Komposition für Vulkansand, Violine, Viola und Cello wird hier als Installationsfassung einer ursprünglich live aufgeführten audiovisuellen Komposition gezeigt. Die Form des klassischen Streichquartetts wird in diesem Stück in gestisch-choreographischer Weise neu bestimmt. Den drei klassischen Streichinstrumenten ist als vierte Stimme ein dafür erbautes Bild-Toninstrument zugeordnet, bei welchem das Streichen des Vulkansands abgenommen und in der Komposition weiterverarbeitet wurde.
Ellen Fellmann hat ein gestisches Vokabular an Bewegungsformen entwickelt, aus dem gleichermaßen bewegte Bild- wie auch Klangformen entstehen. Das Vokabular diente als Grundlage für die Komposition der Bild- und Klangstimmen.

Diese Arbeit ist von Forschungen inspiriert, die sich mit dem so genannten sechsten Sinn, dem Bewegungssinn auseinandersetzen, der physiologisch im Gleichgewichtsorgan und damit im Gehör lokalisiert wird.

Ellen Fellmann, *1968
lives and works in Berlin und Bern

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